flagge_de Member name: Password:

Martins Tagebuch

Da der Text sehr lang ist, empfielt es sich offline zu lesen oder ihn auszudrucken!

Tagebuch einer Beschneidung

Schon immer fand ich einen Penis mit freiliegender Eichel erotisch und ästhetisch. über eventuelle hygienische und sexuelle Vorteile machte ich mir nie Gedanken. Versuche, meine Vorhaut ständig zurückgezogen zu tragen, scheiterten kläglich. Ich nahm meinen Zustand als gegeben hin. Die Möglichkeit einer Beschneidung im Erwachsenenalter, dazu noch ohne medizinischen Grund, war mir nicht bekannt und kam mir daher niemals in den Sinn.

Dies änderte sich, als ich wiederholt im Fernsehen Beiträge über Beschneidungen sah. Meine Neugier war zwar geweckt, aber erst nachdem mir Ende 1999 ein Informationsblatt von EURO CIRC in die Hände fiel, ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Eine große Entscheidungshilfe bot das Internet mit überwiegend positiven Erfahrungsberichten zum Thema Beschneidung. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen und rief im Juni 2000 die Hotline an. Nach zwei ausführlichen Gesprächen stand mein Entschluss fest: Das Ding (also die Vorhaut) muss weg. Für Spätentschlossene sei hinzugefügt, dass ich diese Entscheidung im Alter von 40 getroffen habe.

Danach ging alles ganz schnell. Die Organisation nannte mir die Adresse eines Urologen, mit dem ich eine Voruntersuchung vereinbarte. Ich erläuterte meine Vorstellungen (high & tight, Bändchen weg), er erklärte das Machbare (nicht ganz so high, Rest OK) und die möglichen Risiken. Die Operation sollte in der "Freihandtechnik" durchgeführt werden.

Einige Tage später, 29. August 2000, ist Cuttingday. Pünktlich um 07.15 Uhr stehe ich nüchtern auf der Matte. Gleich werde ich für die Operation vorbereitet: Klamotten aus, OP-Hemdchen und Thrombosestrapse an, ab ins Bett. "Komisch, wenn man gesund ist." Gegen 09.00 Uhr gibt es eine Beruhigungstablette und ich werde in den OP-Saal gefahren, wo mir der Anästhesist kurze Zeit später eine Vollnarkose gibt.

Ich werde wach und finde mich im Krankenzimmer wieder, es ist 11.30 Uhr. Sofort riskiere ich einen Blick unter die Bettdecke. Mein Penis ist fest in einen dicken, teilweise blutgetränkten Verband gewickelt, aus dem die nunmehr vorhautfreie Eichelspitze hervorlugt ich bin beschnitten! Es tut etwas weh, ist aber nicht der Rede wert. Pinkeln geht problemlos. Ungefähr zwei Stunden später bin ich, ohne Tabletten, schmerzfrei.

Aufgrund der weiten Anfahrt zur Klinik und der Tatsache, dass man 24 Stunden nach einer Vollnarkose nicht autofahren sollte, hatte ich mit meinem Arzt vereinbart, die Nacht nach der OP dort zu verbringen. Abends schlafe ich schnell ein und werde gegen 02.00 Uhr durch ein Schmerzgefühl geweckt. Ich habe eine Mordserektion und taste im Dunkeln in Richtung Schmerzursache. Der Teil meiner Eichel, der nicht vom Verband bedeckt ist, fühlt sich an wie ein Ballon kurz vorm Platzen. Wo sich vorher das Bändchen befand, ist es feucht. "Hilfe! Schwester, Zange, Tupfer, ich verblute..."

Bei Licht betrachtet stellt sich die Blutung als völlig harmlos heraus. Nachdem ich mich auf etwas anderes als meinen steifen Schwanz konzentriert hatte (z.B. das große Einmaleins, speziell die 17er Reihe war sehr hilfreich) beruhigt sich mein Penis und ich schlafe wieder ein. Dieses Spielchen wiederholt sich noch zweimal, dann ist die Nacht vorüber.

Im Schlussgespräch erklärt mir der Arzt, dass er an der Unterseite doch nicht so viel äußere Vorhaut wegnehmen konnte, da die Haut meines Hodensacks relativ früh (von der Eichel aus gesehen) am Schaft beginnt. Insgesamt sei aber noch eine relativ straffe (= tight) Beschneidung herausgekommen. Den Verband solle ich am nächsten Tag entfernen, die Fäden würden von selbst nach ein bis zwei Wochen abfallen. Mit einem Rezept für eine Heil- und eine Narbensalbe sowie einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für den Rest der Woche und den Worten "Zwei Wochen kein Verkehr, dann wie die Igel!" (Also, ganz vorsichtig), bin ich entlassen.

In der folgenden Nacht werde ich, wie bereits in der Klinik, mehrfach durch Erektionen geweckt. Sie bereiten zwar keine Schmerzen, aber es ist doch ein ziemlich unangenehmes Spannungsgefühl, insbesondere in der Eichel. Auch habe ich wieder eine minimale Nachblutung an der Stelle wo das Bändchen war.

Am nächsten Morgen (Tag 2 nach der OP) kann der Verband nach kurzem Einweichen problemlos entfernt werden. Da mein Arzt mich vorgewarnt hatte, bin ich über den vorgefundenen Zustand nicht überrascht. Der Schaft sieht, abgesehen von einem Bluterguss an der Oberseite, noch normal aus. Dann kommt die Beschneidungslinie, also die Naht mit der äußere und innere Vorhaut verbunden sind. Ich hatte mehr Stiche erwartet. Die verbliebene innere Vorhaut und die Stelle, wo das Bändchen war, sind wulstig angeschwollen und besonders an der Unterseite blutunterlaufen. "Werde ich ihn jemals wieder richtig anfassen, geschweige denn irgendwo reinstecken können?" Ich ziehe die weiteste Hose an, die ich finden kann und schmiere mehrmals täglich Heilsalbe auf die Wunde.

Die üblichen Erektionen in der folgenden Nacht verursachen lediglich ein Ziehen an der Naht. Die Angst, dass sie reißen könnte, ist allerdings unbegründet. Eine Nachblutung gab es nicht mehr. Am Tag 3 nach der OP ist der Bluterguss auf der Schaftoberseite großflächig geworden und rotblau angelaufen. Durch den fehlenden Druck des Verbandes haben die Schwellungen insgesamt zugenommen. "Das soll mal erotisch und ästhetisch aussehen?" Ich bade mein geschundenes bestes Stück in Kamille, anschließend kommt wieder Salbe drauf. Abends kühle ich mit einem in einen Waschhandschuh verpackten Eiswürfel.

Tage 4 und 5 nach der OP bringen nicht viel Neues eine Stelle an der Naht nässt etwas. Also weiterhin dreimal täglich Kamillebäder und mehrfach Salbe drauf. Die Schwellung geht nur langsam zurück.

Tag 6 nach der OP Montag ich muss wieder zur Arbeit. Nach sechs Tagen ziehe ich zum ersten mal wieder eine Unterhose an. Die herausstehenden Fäden pieksen unangenehm. "Gibt es kein weicheres Material? Verdammt, warum habe ich keine weiten Boxershorts?" Auch dieser Tag geht vorüber. Die Schwellung geht weiter zurück, ebenso der Bluterguss. Die nässende Stelle ist jetzt zwar trocken, aber immer noch ziemlich geschwollen. Weitere Behandlung siehe Tage 4 und 5.

Tag 7 nach der OP exakt eine Woche ohne Vorhaut. Auf dem Schaft, sind wieder Venen zu erkennen. Die Naht heilt ungleichmäßig und ist, besonders an den noch geschwollenen Stellen, berührungsempfindlich.

Tag 8 nach der OP der erste Faden ist abgefallen!

Tage 9, 10 und 11 nach der OP die restlichen Schwellungen an der verbliebenen inneren Vorhaut gehen weiter zurück. Wegen der Naht sieht das ganze noch etwas aus wie Frankensteins Monster.

Tag 12 nach der OP gleichbedeutend mit 12 Tage keine Lust auf Sex. Die nächtlichen Erektionen waren eher unangenehm, aber langsam regen sich die Triebe wieder. "Vernünftig wäre es, bis zum Abfallen der Fäden zu warten! Aber wer weiß, wie lang das noch dauert?! Vielleicht, wenn ich die Eichel ganz vorsichtig... ?" Gesagt, getan, aber irgendwie führt die sachte Massage zu keinem befriedigenden Ergebnis. Dann die rettende Idee: Kondom vorsichtig drüberpellen, ordentlich Gleitmittel und die klassische Wichsbewegung. Natürlich behutsam, um die Naht nicht zu gefährden! Es dauert eine ganze Weile, dann explodiere ich regelrecht. Was für ein intensives Gefühl liegt es an der sexlosen Zeit, an der fehlenden Vorhaut oder beidem? Egal, Hauptsache schön war"s. Mit einem schlechten Gewissen untersuche ich die Naht, aber sie hat die Aktion unbeschadet überstanden. "Ha, das funktioniert also noch!"

Tage 13 bis 16 nach der OP solange noch nicht alle Fäden abgefallen sind, bade ich meinen Dödel einmal täglich in Kamille und streiche mehrfach Salbe auf die Beschneidungslinie. Erstaunlicherweise hat sich meine Eichel ziemlich schnell an ihren neuen Zustand gewöhnt, d.h. ich spüre keine unangenehmen Reizungen durch Scheuern in der Hose. Selbst enge Jeans machen mir nichts aus. übrigens mit reichlich Gleitmittel und entsprechender Vorsicht geht es (s.o.) auch ohne Kondom. "Langsam fängt mein "neuer Pimmel" an, mir zu gefallen."

Tag 17 nach der OP Sollten die Fäden nicht nach 14 Tagen von selbst abgefallen sein? Ungefähr die Hälfte steckt noch drin. Mit Hilfe einer desinfizierten Nagelhautschere schreite ich zur Selbstoperation und ziehe einen nach dem anderen heraus. An zwei Stellen ziept es etwas, aber es blutet oder nässt nichts. Ein wenig Sorge bereitet mir die Stelle, die von Anfang an langsamer heilte als der Rest. Sie ist noch geschwollen, etwas gerötet und ich fühle eine Verhärtung unter der Haut. "Als ob in ein Blutgefäß ein Knoten gemacht wurde. Es tut zwar nicht weh, aber vorsichtshalber doch zum Arzt?"

Tag 18 nach der OP seitdem die Fäden endlich raus sind, ist die Narbe viel unempfindlicher. Innere und äußere Haut sind bis jetzt nur in den unteren Schichten miteinander verwachsen und unterscheiden sich durch einen deutlichen Farbwechsel. Während die Schafthaut einen bräunlichen Teint aufweist, tendiert die innere Haut eher nach "schweinchenrosa". Die Beschneidungslinie zeichnet sich als gleichmäßige deutliche Vertiefung rings um den Schaft ab. Ab heute gehe ich zur Narbenpflege über, d.h. regelmäßig Narbencreme sachte einmassieren.

Tag 21 nach der OP drei Wochen beschnitten. Bei der "Problemzone" handelt es sich um eine Lymphschwellung. Laut Hausarzt müsse ich Geduld haben, es könne bis zu einem halben Jahr dauern, bis alles völlig abgeschwollen sei. "Na Klasse!" Das Einmassieren der Narbencreme kann nun schon kräftiger erfolgen. Gleiches gilt für die Selbstbefriedigung: Viel Babyöl als Gleitmittel, aber nicht zu doll zupacken, sonst tut es weh.

Tag 28 nach der OP einen Monat "cut". Immer noch schmiere ich Salbe auf die Beschneidungslinie. Auf Bildern von "high & tight"-beschnittenen Schwänzen zeichnet sich der übergang von innerer zu äußerer Vorhaut meist nur durch einen Farbwechsel ab. Bei mir ist die o.g. Vertiefung immer noch deutlich zu sehen und wächst langsam aus den unteren Gewebeschichten heraus. Die "Problemzone" ist im Vergleich zum Rest immer noch etwas dicker, auch ist die Narbe an dieser Stelle ungleichmäßiger. Trotzdem macht Sex wieder Spaß, beim Wichsen kann ich schon fast wie früher zugreifen.

21. November 2000 jetzt, nach einem viertel Jahr, habe ich mich vollkommen an das Beschnittensein gewöhnt. Im Alltag merke ich keinen Unterschied zu vorher. Trotzdem ist es für mich noch nicht selbstverständlich. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber jedes Mal wenn ich "ihn" sehe oder anfasse, freue ich mich aufs Neue. Zwischenzeitlich hat sich die "Vertiefung" mit Narbengewebe gefüllt. Damit es nicht verhärtet, creme ich es immer noch regelmäßig mit Salbe ein.

25. Dezember 2000 die Heilphase ist weitgehend abgeschlossen. Mittlerweile klappt die Selbstbefriedigung auch ohne Gleitmittel. Kondome lassen sich einfacher als früher "drüberpellen". "Sex ist g... warum habe ich mich nicht früher beschneiden lassen?"

Fazit

Zum Schluss die alles entscheidende Frage: Hat es sich gelohnt, würde ich es wieder machen lassen? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja! Ich bedaure nur, dass es nicht bereits vor 20 Jahren passiert ist. Die Beschneidung ist ein persönlicher Gewinn:

  • Optimale Hygiene meine Eichel ist immer trocken, es gibt keinen unangenehmen Geruch mehr, ich fühle mich sauberer als vorher.
  • Schöneres Aussehen die Beschneidungslinie ist 1,5 cm von der Eichelwulst entfernt, meine Eichel liegt immer frei. Im erigierten Zustand kann ich die Schafthaut ungefähr einen Finger breit hin und her bewegen. Dies würde der Definition "high & tight" entsprechen. Im schlaffen Zustand wird mein Penis kürzer und dünner, die Straffheit lässt dadurch natürlich nach und liegt irgendwo zwischen "tight" und "loose". Durch das vollständig entfernte Bändchen hebt sich die Eichel mit ihrer samtigen Oberfläche schön vom Schaft ab. Ob "tight" oder "loose", ich finde meinen Penis schöner als vorher.
  • Besserer Sex durch unempfindlichere Eichel dies klingt zunächst paradox. Eine weniger sensible Eichel muss länger bzw. intensiver stimuliert werden, der Orgasmus baut sich deswegen langsamer auf. Ich habe den Eindruck, dass er steuerbarer ist, länger dauert und niemals einfach nur "oberflächlich" ist. Immer absolut intensiv! Auch dauert die Entspannungsphase danach länger. Die verbliebene innere Vorhaut ist eine erogene Zone für sich, von ihr sollte soviel wie möglich erhalten bleiben! Man muss es selbst erlebt haben, um es beurteilen zu können. Das Anti-Beschneidungsargument, dass durch eine extrem unempfindliche Eichel der Zeitraum bis zum Höhepunkt unerträglich lang wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. Wenn ich will, kann ich innerhalb kürzester Zeit zum Orgasmus kommen. Meistens will ich das aber gar nicht. Auch ist meine Eichel, wie vor der Beschneidung, unmittelbar nach dem Orgasmus sehr berührungsempfindlich. Von Abstumpfung kann also keine Rede sein.
  • Größeres Selbstbewusstsein wie viele Männer hatte ich oft das (blödsinnige) Gefühl mein Schwanz sei zu kurz. An der Größe hat sich zwar nichts geändert im Gegenteil, das Hautrüsselchen, das vorher vor der Eichel war, fehlt natürlich aber ich gehe jetzt unbefangener als früher in die Sauna oder nach dem Sport unter die Dusche. Nicht, dass ich zum Exhibitionisten geworden bin, aber stolz bin ich schon.


Mein ganz persönlicher Tipp für Beschneidungsinteressenten

Hast du dich zur Beschneidung durchgerungen, musst du dir darüber im klaren sein, dass es sich hierbei zwar um einen chirurgischen Routine-Eingriff handelt, es können aber auch (wie bei jeder Operation) Komplikationen entstehen. Auch die Heilphase muss mit der erforderlichen Hygiene und Pflege erst geduldig überstanden werden, bevor das Leben "danach" beginnt. Auch wenn die Wunde relativ schnell verheilt, kann der gesamte Heilungsprozess bis zu einem Jahr dauern. Erst dann treten keine Veränderungen mehr an der Beschneidungslinie auf. Darüber hinaus musst du akzeptieren, dass jeder Penis seine individuelle Anatomie hat. Wie bei mir, müssen bei der Operation bisweilen Kompromisse eingegangen werden. Das Ergebnis kann daher von deiner Idealvorstellung abweichen. Von entscheidender Wichtigkeit ist auch das Geschick des operierenden Arztes.

Schlussendlich bleibt es deine ganz persönliche Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann. Sie gilt für den Rest des Lebens und ist nicht mehr rückgängig zu machen. Lass dich nicht überreden, du musst es wirklich selbst wollen! Besorge dir Erfahrungsberichte von bereits Beschnittenen! Berücksichtige auch Argumente, die gegen eine Beschneidung sprechen! Wenn allerdings Unbeschnittene von der Operation abraten, kann ich nur sagen, dass sie nicht wissen wovon sie reden. Wähle einen Arzt, dem du vertraust! Wäge ab und entscheide dann!

Ich bin jedenfalls begeistert und danke EURO CIRC. Ich habe mich daher spontan bereit erklärt, aktiv mitzuarbeiten. Vielleicht chatten wir mal im Forum oder sprechen in der Hotline miteinander ruf an!


Martin (40) aus Duisburg
Share via Facebook Share via Twitter Share via Blogger Share via Tumblr Share via Pinterest Share via Digg Share via E-Mail Share via WhatsApp
Privacy