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Beschneidungsforum

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Jüdische Beschneidung

Tahini
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Registriert: 01.06.2014
Level: Foren-Semiprofi
Datum: 18.11.2015
Uhrzeit: 19:56 Uhr
ID: 149
Beiträge: 148
Ich habe das wohl eher seltene Privileg, orthodoxe, juedische Freunde zu haben, und bei mehreren Bescheidungszeremonien dabei gewesen zu sein. Mir wurde von meinem Freund, einem Rabbi, erklaert, es gaebe heute zwei unterschiedliche, juedische Beschneidungsstile:

A) im Resultat vergleichbar mit einer low and tight Beschneidung
B) im Resultat vergleichbar mit einer sehr losen low Beschneidung. Also mit teilweiser Eichelbedeckung

Letzterer Stil ist auch unter Orthodoxen akzeptabel, entgegen anderslautender Aussagen, die oftmals konstatieren, nur eine voellig freigelegte Eichel sei in Ordnung.
2ndCut
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Registriert: 27.04.2014
Level: Foren-Profi
Datum: 19.11.2015
Uhrzeit: 16:06 Uhr
ID: 150
Beiträge: 341
@Tahini:
Gab's da nicht auch irgendwas mit einreißen? Damit man sie nicht wieder lang ziehen kann und damit auch nicht mehr die Eichel bedecken kann?
Ich meine, im alten Forum hatte jemand (ich glaub, er hieß Simon) geschrieben, dass beides verheilt sei.
Tahini
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Registriert: 01.06.2014
Level: Foren-Semiprofi
Datum: 20.11.2015
Uhrzeit: 23:52 Uhr
ID: 151
Beiträge: 148
Hi 2nd Cut,

das mit dem Einreissen bei den juedischen Beschneidungen verstehe ich so, dass es dabei um das Abloesen der inneren Vorhaut von der Eichel geht. In dem Alter, in dem die Beschneidungen stattfinden, ist die innere Vorhaut ja haeufig noch mit der Eichel verbunden.

Juedische Beschneidungen werden durchgefuehrt, indem die Vorhaut langgezogen und vor der Eichel durchgeschnitten wird. Das wird in zwei Varianten gemacht:

Entweder die Vorhaut wird nur leicht nach vorne gezogen und durchgeschnitten; anschliessend gibt sie beim Zurueckrutschen etwa zwei Drittel der Eichel frei, und nichts weiter wird unternommen; oder die Vorhaut wird so weit wie moeglich nach vorne gezogen und durchgeschnitten, und die innere Vorhaut manuell von der Eichel abgeloest und nach hinten umgeschlagen, so dass die Schnittraender der inneren und aeusseren Vorhaut in einiger Entfernung hinter der Eichel wieder zusammenkommen.

Und so ergeben sich die beiden moeglichen Varianten. Soweit ich es verstehe, reflektieren sie Auslegungsunterschiede der Schriften - die eine sagt aus, die Eichel muesse ganz frei sein, die andere nicht.

Das mit dem "Nicht mehr laenger ziehen koennen" hat einen anderen Hintergrund: Zu hellenischen Zeiten war es unter Juden in Griechenland verbreitet, sich durch Dehnung die Vorhaut wiederherzustellen, um weniger aufzufallen. Das war damals leicht, weil die Beschneidungen anfangs nur so stattfanden wie oben beschrieben, ohne das Abloesen, so dass relativ viel Haut stehenblieb. Diese Wiederherstellerei missfiel offenbar der religioesen Elite, und ein neuer Beschneidungsstil wurde eingefuehrt, der als Bris Periah bezeichnet wurde (s. Beispiel zwei).
2ndCut
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Registriert: 27.04.2014
Level: Foren-Profi
Datum: 22.11.2015
Uhrzeit: 22:38 Uhr
ID: 152
Beiträge: 341
@Tahini:
Die erste Methode erinnert mich an meinen 1.Cut, die ein türkischer Arzt gemacht hat: Zipfel ab, allerdings Freihand statt Klemme (weil Klemme allein ohne Nähen bei Erwachsenen nicht halten würde?).

Aber wie finden denn bei Beispiel 2 die Hautpartien wieder zusammen?
Es wird doch nicht genäht, oder?
alejo
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Registriert: 30.04.2013
Level: Foren-Semiprofi
Datum: 26.11.2015
Uhrzeit: 17:13 Uhr
ID: 153
Beiträge: 155
Hi.
Bezüglich der jüdischen Beschneidungsstile würde ich gerne auch etwas sagen.

Ich kann nicht von einer allgemeinen Sichtweise sprechen. Ich weiß nicht mit welchen Stil männlichen Juden, egal welcher Herkunft Aschkenasim (Ost- und MItteleuropa), Sefardim (Südeuropa, Nordafrika, Osmanisches Reich) die Mizrahim (Juden aus dem Orient wie Israel, Libanon, Syrien) oder Bucharen (Zentralasien, vor allem Usbekistan) beschnitten sind.

Ich weiß nur, dass die Mehrheit der israelischen Juden (deren Herkunft sehr unterschiedlich ist, z:B ehemal. Sowjetstaaten, Europa, Jemen, Nordafrika und arab. Länder) "high and tight" beschnitten sind, praktisch fast wie viele andere Araber in der Levante. Es gibt aber auch eine Minderheit von "low and tight" beschnittenen Israelis und Araber.

Ob Juden in anderen Staaten der Welt, andere Stile durchführen, weiß ich nicht. Aber Juden haben in der Anfangszeit, als die Beschneidung in Amerika populär wurde, viel mitgewirkt. Viele Urologen waren und sind heute noch Juden und nicht jüdische Urologen haben vielfach den "high and tight" Stil übernommen. In der USA wird ja meistens so beschnitten.

Ich habe noch nicht gehört, gelesen oder gesehen, dass ein Jude "loose" beschnitten war/ist. Das kann aber durchaus möglich sein. Was ich aber sagen kann ist, dass die Mehrheit der Juden und auch die der Muslime, egal ob "high" oder "low" beschnitten, "tight" beschnitten sind.

Schöne Grüße.
Tahini
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Registriert: 01.06.2014
Level: Foren-Semiprofi
Datum: 26.11.2015
Uhrzeit: 20:19 Uhr
ID: 154
Beiträge: 148
@2ndCut:

das Wiederzusammenwachsen der Raender der inneren und aeusseren Vorhaut scheint ein Heilungsmechanismus zu sein, zu dem es einfach ganz automatisch kommt. Bei islamischen Beschneidungen wird genau so vorgegangen. Ich muss zugeben, dass ich seit dieser Einsicht den Einsatz von Naehten besonders zweifelhaft finde. Seit Jahrtausenden geht es ja ohne.

@alejo:

interessant, aber dass juedische Beschneidungen zwangslaeufig alle tight sind, kann ich nicht bestaetigen. Ich habe als Referenzpunkt jedoch nur die Vorgehensweise australischer Mohelim.
2ndCut
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Registriert: 27.04.2014
Level: Foren-Profi
Datum: 29.11.2015
Uhrzeit: 02:11 Uhr
ID: 155
Beiträge: 341
@Tahini:
Ja, aber ich denke, das klappt nur so gut ohne Nähen, weil die rituelle Beschneidung i.d.R. bei Kindern gemacht wird, die ja "ein besseres Heilfleisch" und keine Erektionen haben.

Bei einer tight-Beschneidung bei Erwachsenen frage ich mich, ob das halten würde.

@alejo:
Vielleicht fallen die Beschneidungen, die im Kindesalter gemacht wurden, im Erwachsenenalter eher "tight" aus, da der Penis noch wächst?

Mein 1.Cut, der von einem türkischen Arzt gemacht wurde, war auf jeden Fall loose. Auf meine Äußerung "gerne auch mehr entfernen" sagte er mir, er würde das "sonst auch immer so [loose] machen", bis jetzt aber überwiegend bei Kindern im Rahmen der rituellen Beschneidung (Sünnet). Ich war als Erwachsener mit der Bitte um eine Beschneidung schon ein Kuriosum in seiner Praxis...
Anika_A
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Beiträge: 30
Durch eine Unterhaltung angeregt möchte ich hier mal eine Frage stellen.
Am 7. Tag nach der Geburt (soweit ich informiert bin) werden jüdische Jungen beschnitten.
Wie ist es möglich eine Beschneidung mit noch verklebter Vorhaut bereits in den ersten Lebenstagen vorzunehmen? Werden hierfür Hilfsmittel verwendet? Welche?
Wie läuft die OP eigentlich ab? 

Danke für die Antworten.
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chris45
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Level: Foren-Fortgeschritten
Datum: 12.12.2016
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ID: 648
Beiträge: 46
Die Beschneidung im Judentum findet am 8. Tag statt, es sei denn das Baby wäre krank.
Vom Beschneidungsstil her ist es meist high & tight, wie bei dem Moslems meist auch.
Bei youtube gibt es unzählige Videos von jüdischen Beschneidungen. Da kannst du dir das genau anschauen, wie es abläuft. Einfach bei youtube nach Brit Mila suchen.
DomAlex
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Datum: 13.12.2016
Uhrzeit: 17:35 Uhr
ID: 649
Beiträge: 53
Was die wenigsten wissen, wir feiern ja auch die "Beschneidung des Herren" am 01.01. eines jeden Jahres. So ganz ist die Beschneidung auch aus dem Christentum nicht weg.
Foto 1
Bird007
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Registriert: 11.07.2011
Level: Foren-Erfahren
Datum: 14.12.2016
Uhrzeit: 12:18 Uhr
ID: 650
Beiträge: 91
Handelt es sich nicht eher um einen low & tight - Stil?
Durch die Klemme verbleibt noch innere Vorhaut, die dann mit dem Fingernagel abgerissen wird!?

http://www.circlist.com/ins...

Egal ob jüdisch oder allgemein eine sehr frühe Beschneidung: Die Vorhaut wird wohl von der Eichel abgerissen werden müssen.
Anika_A
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Registriert: 23.08.2016
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Datum: 15.12.2016
Uhrzeit: 00:19 Uhr
ID: 651
Beiträge: 30
Hallo und Danke erst mal! Smiley

Ich habe mir mit meiner Freundin 2 Clips bei YouTube angesehen und festgestellt, das die jüdische Beschneidung viel schneller vollzogen wird, bei der ein sehr gutes Ergebniss ohne Naht erreicht wird. Ich denke, dass wenn es auch high-tight gemacht wird, ja noch mitwächst. Die Narbe ist ja bei erwachsenen Juden ja auch weniger deutlich zu sehen. Und wenn es dann noch straff ist, dann ist das schön anzusehen! 
Hätten wir das eher gewusst, hätten wir wohl einen jüdischen Beschneider aufgesucht und es schon viel früher machen lassen.
Aber was mich wirklich stört ist, dass die das Blut absaugen - sieht furchtbar aus - wofür ist das sinnvoll?

LG Anike+Rest
Foto 1
chris45
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Registriert: 12.05.2016
Level: Foren-Fortgeschritten
Datum: 15.12.2016
Uhrzeit: 13:02 Uhr
ID: 652
Beiträge: 46
Besonders die orthodoxen Rabiner und Mohalim sehen diesen Brauch als zwigend notwendig hat. Das Blutsaugen scheinen auch überwiegend nur die orthodoxen Juden zu praktizieren, soweit ich das mal gelesen habe. Das wird als Opfer an Gott angesehen. Genaueres müsste man mal ergoogeln.
DomAlex
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Registriert: 11.02.2010
Level: Foren-Erfahren
Datum: 16.12.2016
Uhrzeit: 11:07 Uhr
ID: 653
Beiträge: 53
Wenn man unmittelbar nach der Geburt beschneidet, ist meist gar keine Narbe mehr zu sehen und es sieht sehr natürlich aus. So als sei man ohne Vorhaut geboren.
Tahini
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Registriert: 01.06.2014
Level: Foren-Semiprofi
Datum: 16.12.2016
Uhrzeit: 19:14 Uhr
ID: 654
Beiträge: 148
Na, ob hier wirklich alles richtig beschrieben und verstanden wurde?
Ich bin vor ein paar Jahren zum Judentum konvertiert, und habe seitdem immer mal wieder Beschneidungen beigewohnt. Die Bekannten, von denen ich spreche, sind orthodoxe Juden der Chabad Gruppierung (wenn ich selbst mich auch mittlerweile zu einem etwas gemaessigteren Kreis zaehle).

Alle Beschneidungen, die ich miterlebte, erfolgten mittels traditioneller Klemme durch einen Mohel. Die Klemme wurde so angesetzt, dass nur die ueberhaengende Vorhaut vor der Eichel einbezogen wurde, wenn auch im selben Winkel wie die Hinterkante der Eichel. Die Haut war dabei faltenfrei, es wurde also so viel wie moeglich durch die Klemme gezogen. 

Nach dem Schnitt war die Eichel nach wie vor bedeckt, und die Haut wurde dann vom Mohel hinter die Eichelkranzfurche zurueckgeschoben; diese Bewegung erfolgte stets ohne wahrnehmbaren Widerstand. 

Das unmittelbare Ergebnis bei den Babies war nie tight. Ich weiss nicht, weshalb das kursiert. Im Gegenteil, der Eichelkranz war stets weiterhin von einem kurzen Hautwulst umschlossen. 

Waehrend des Aufwachsens dann strafft sich das wohl, je nach individuellen Gegebenheiten, und es mag schon sein, dass manche als Erwachsene wachstumsbedingt dann straffe Ergebnisse haben. Aber die urspruengliche Beschneidung ist nicht so.
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