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A snip in time - Ein kleiner Schnitt zur rechten Zeit
von Professor Brian J. Morris, Universität Sydney (Australien)

Schlussfolgerungen
Die Säuglingszeit ist das beste Zeitfenster für die Beschneidung von Jungen. Die Vorhautbeschneidung im Säuglingsalter ist mit geringen Kosten, einem sehr geringeren Komplikationsrisiko bei fachgerechter Durchführung, z. B. in einer Klinik, und mit einem lebenslang verringerten Risiko für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen verbunden [186]. Die gesundheitlichen Vorteile umfassen einen weitgehenden Schutz vor Harnwegsinfekten und den damit verbundenen dauerhaften Nierenschäden, eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit für Entzündungen des Penis und eine Eliminierung der Risiken einer Vorhautverengung, welche die Harnentleerung erschweren und zu schmerzhaften Erektionen im Jugend- und Erwachsenenalter führen kann. Auch werden ein gewaltsames Dehnen der zarten Vorhaut und ein Einreißen des Frenulums vermieden. Beschnittene Jungen und Männer haben ein deutlich gesenktes Peniskrebsrisiko im späteren Leben, kein Smegma, bessere Penishygiene und ein geringeres STI-Risiko. Dieses bezieht sich nicht nur auf HIV, das in einigen Regionen der Welt epidemisch vorkommt, sondern auch krebserregende HPVs und Genitalherpes, die weltweit verbreitet sind. Die Beschneidung männlicher Säuglinge führt auch zu einem Nutzen für ihre zukünftigen weiblichen Geschlechtspartner in Form eines geringeren Risikos für STIs und Gebärmutterhalskrebs.

Zu den wichtigsten Argumenten gegen den Aufschub der Vorhautbeschneidung zählen:
  • Die Chance für einen frühen Schutz vor Harnwegsinfekten im Säuglingsalter und damit auch vor Schäden der empfindlichen Nieren wird verpasst.
  • Die Beschneidung im Säuglingsalter verhindert Phimosen und Vorhautentzündungen in der späteren Kindheit und nach der Pubertät.
  • Bei einer Beschneidung nach dem ersten Geschlechtsverkehr besteht beim Sex zunächst noch das volle STI-Risiko.
  • Das Komplikationsrisiko ist bei späten Beschneidungen höher.
  • Bei einer späten Beschneidung sind die Kosten (sowohl des Einzelnen als auch der Krankenversicherung) deutlich höher und für manche Personen untragbar.
  • Es gibt nur wenige Informationsquellen für Jungen, damit sie eine informierte Entscheidung zur Frage ihrer eigenen Beschneidung treffen können.
  • Groß angelegte Beschneidungskampagnen im Jugendalter würden zu erheblichen Kosten führen.
  • Jungen, die sich später für eine Beschneidung entscheiden, wünschen sich in der Regel, schon viel früher beschnitten worden zu sein.
  • Viele ältere Jungen und Männer würden sich möglicherweise nicht einer OP unterziehen, obwohl sie lieber beschnitten wären.
  • Eine späte Beschneidung widerspricht den Empfehlungen zahlreicher internationaler und amerikanischer Gesundheits- und Medizinorganisationen für eine Vorhautbeschneidung im Säuglingsalter.

Eine Beschneidung im Säuglingsalter vermeidet die bei Beschneidung im späteren Lebensalter verbreiteten Schamgefühle und Ängste vor Schmerzen, Komplikationen und nachteiligen Auswirkungen auf die Sexualität, auch wenn diese Ängste unbegründet sind. Durch eine frühe Beschneidung werden auch Diskussionen über mögliche psychologische Folgen einer späten Beschneidung überflüssig. Schließlich werden auch Fehlzeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz vermieden.

Es gibt nur wenige Hürden bei einer Beschneidung in der Säuglingszeit. Der Säugling ist wenig mobil, was eine nur örtliche Betäubung erleichtert, die Prozedur ist einfacher, die Heilung schneller, das kosmetische Ergebnis überragend, und sowohl das Kosten-Nutzen-Verhältnis als auch die Akzeptanz sind hoch. Das Neugeborenen- und Säuglingsalter kann daher als die optimale Zeit für eine Vorhautbeschneidung angesehen werden. Dieser Aspekt ist ein wichtiger Bestandteil von Public-Health-Maßnahmen zur Förderung der männlichen Beschneidung in der Bevölkerung [187]. Der Eingriff sollte von ausgebildetem und erfahrenem Fachpersonal unter örtlicher Betäubung und in einer hygienisch einwandfreien Umgebung vorgenommen werden. Eine Beschneidung außerhalb des beschriebenen Rahmens ist nicht empfehlenswert. Daher sollte auch muslimischen Familien die traditionelle Beschneidung ihrer Söhne in Krankenhäusern oder Arztpraxen angeboten werden.

Wir empfehlen, dass in allen Ländern evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der männlichen Beschneidung im Säuglingsalter entwickelt und umgesetzt werden. Diese Maßnahmen sollten in die jeweils bestehenden Versorgungsstrukturen für Neugeborene und Säuglinge integriert werden [183]. Ergänzend sollten Maßnahmen zur Förderung der Vorhautbeschneidung bei Jugendlichen und Erwachsenen etabliert werden, bis auch in diesen Altersgruppen ein hoher Anteil Beschnittener erreicht ist [11]. In Ländern mit hoher HIV-Verbreitung ist die sofortige Etablierung medizinisch sicherer Beschneidungsangebote auf freiwilliger Basis notwendig.

Die Autoren und ihre Beiträge
BJM und JHW schrieben den ersten Entwurf des Manuskripts. JHW führt die der Abbildung 1 zugrunde liegenden Auswertungen durch. BJM, JHW, JB, RGM, AART, RHG, SAB, RCB, JDK, RJW, DTH, TEW und AM trugen in nennenswertem Ausmaß zur Weiterentwicklung und dem geistigen Inhalt dieses Artikels bei. Alle Autoren haben die Endversion des Manuskripts gelesen und stehen hinter dem Artikel. Interessenkonflikte
Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen. Manuskript eingegangen: 2. September 2011. Angenommen: 28. Februar 2012. Veröffentlicht: 28. Februar 2012.
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