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Beschnittene Kunstwerke

hinnerk
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Datum: 12.02.2023
Uhrzeit: 14:02 Uhr
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Nach langer Zeit wieder mal was von mir:
Michael Triegel ist ein zeitgenössischer, also hochaktueller Meister in den malerischen Darstellungsarten des späten Mittelalters und der Renaissance, die er heute ganz neu interpretiert.
Zu Anfang dieses Jahrtausends hat er unter anderem zwei christlich-religiöse Bilder gemalt, auf denen er einmal den gekreuzigten und dann den auferstandenen Christus zeigt - und beide Male völlig nackt: mit dem Leib des irdischen beschnittenen Juden Jesus; und das in aller Deutlichkeit!
Um es mit Michael Triegel noch einmal zu unterstreichen: Der Sohn Gottes in der christlichen Dreieinigkeit wurde zu seiner Menschwerdung als Jude in Bethlehem geboren - und, wie im Evangelium beschrieben, am achten Tage nach der Geburt beschnitten, wie es das Gesetz des jüdischen Volkes bestimmt.
Und „wir Christen“ täten gut daran, uns wieder auf das in der katholischen Kirche bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil noch immer gefeierte „Fest der Beschneidung des Herrn“ zu besinnen, also den 1. Januar wieder in diese Erinnerung hineinzunehmen!
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Wieso gehen die Meinungen über Beschneidung auseinander?

hinnerk
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Datum: 11.05.2015
Uhrzeit: 23:05 Uhr
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... und wieder einmal:
Deine Analyse und Deine Definition finde ich äußerst treffend, Tahini.

Einerseits können wir zwischen den (ihr Beschnittensein in Mehrheit genießenden und deshalb eher leisen und passiven) "zufriedenen Beschnittenen" und den wenigen unterscheiden, die mit ihrem Beschnittensein unzufrieden und deshalb eher laut und mitteilsam sind. Zu dieser lauten Gruppe kommt unter den die Diskussion bestimmenden Krakeelern allerdings eine auffällig hohe Zahl an Unbeschnittenen: Sie outen sich meistens klar durch ihre Beiträge als militante Vorhautträger. Zwischen den Zeilen wird dann klar: Bei diesen Intaktivisten spielen dumpfe (Kastrations)ängste sowie eigene sexuelle Frustration eine wesentliche Rolle, wenn es um die Motivation zur Verteufelung der Beschneidung und es Status des Beschnittenseins geht (zwei verschiedene Gegenstände und zwei Motivationen). Außerdem werden zunehmend auch rassistische, antisemitische und pseudo-völkische Denkmuster bedient - was durch bestimmte Formulierungen klar entlarvt werden kann.

Insofern ist es (gegenüber den "leisen Zufriedenen") nicht nur das laute Genörgel der wenigen unzufriedenen (oder in die eigene Unzufriedenheit hineinmanipulierten) Beschnittenen, sondern auch das verquaste Sendungsbewusstsein einiger Vorhautträger, denen nichts unheimlicher ist, als das: Dass es männliche Menschen gibt, die gern und glücklich in einem körperlichen Zustand leben, mit dem sie selbst Urängste (Kastration, Verlust der Lust, ethnische Fremdheit = Überfremdung) verbinden. Bedauerliche Gestalten - aber sie werden es nicht schaffen, jenes Drittel der männlichen Weltbevölkerung, das selbstverständlich und in überwältigender Mehrheit sehr gern ohne Vorhaut lebt, davon zu überzeugen, dass sie "eigentlich unglücklich" sein müssten ... lol, wie man heute postet ...

Über die Beschneidungsdebatte seit 2012

hinnerk
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Zu Recht hat Maurice vom EURO CIRC Team im Threat "Einstellung gegenüber Nicht-Beschnittenen" darauf hingewiesen, dass die Beiträge dort zuletzt vom Thema abgedriftet sind. Auch ich hatte dort schon eine Antwort entworfen. Nun stelle ich sie lieber unter ein zutreffendes neues Thema ein und hoffe auf rege Beteiligung:

Lieber Tahini,
Deine Wahrnehmung der Beschneidungsdebatte in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum, die Du im Thread "Einstellung gegenüber Nicht-Beschnittenen" schreibst, teile ich in allen Aspekten - hätte ich nicht besser auf den Punkt bringen können! Du schreibst dort:

Insofern bin ich ueber all das Internet-Geunke gegen Beschneidung besonders ungluecklich, denn es wird einfach dazu fuehren, dass viele negativ beeinflusst werden, ohne die Sache selbst fuer sich gesehen und erlebt zu haben. Und das nimmt denen die Chance, das positiv zu erleben.

Ich muss auch zugeben, dass die Existenz der Debatte zwischen Beschneidungsgegnern und Befuerwortern den Sachverhalt fuer mich emotional derart zugespitzt hat, dass mir Unbeschnittene mittlerweile auch immer unterschwellig als "Gegner" vorkommen. Was mir dabei missfaellt, ist nicht die Existenz von Gegnern, sondern der Umstand, dass es keine echte, faire, wissenschaftlich gestuetzte Debatte ist, sondern ein emotionales Gequieke, in dem die beschnittene Seite einfach uebertoent werden soll.


Ich will noch eins draufsetzen, lieber Tahini: Im Verlauf dieser Debatte, die nach dem Beschluss des Bundestags über §1631d BGB am 12.12.2012 erst sehr langsam abflaute und seither auf etwa gleichen Niveau in ungezählten Internetforen weiterköchelt, stellte ich fest, dass es eine gar nicht so große Zahl von Krakeelern der Anti-Front ist, die den ganzen Lärm machen und die Halbwahrheiten verbreiten; und die offenbar nichts anderes in ihrem Leben haben, als gegen die Vorhautbeschneidung zu giften.

Da ist es nicht mehr nur "emotionales Gequieke" (schöner Begriff, den Du dafür gefunden hast!), sondern richtig böse - nicht nur mit unsachlichen, persönlichen Angriffen gegen Jeden, der auch nur ansatzweise und vorsichtig die absolute Feindseligkeit gegen die Beschneidung und das Beschnittensein relativiert, sondern neben dem gebetsmühlenhaften Wiederholen zweifelhafter "Forschungsergebnisse" und Statistiken zudem mit der Aufstellung abenteuerlicher, in die Irre führender Schlussfolgerungen. Da folgt dann aus dem "Amputieren von zigtausend Nervenenden" und dem "zwangläufigen Trauma", dem ein Kind stets durch die Beschneidung ausgesetzt sein soll, schnell mal die Konsequenz, dass alle (!) Beschnittenen de facto und eo ipso nicht nur körperlich-empfindungsmäßige, sondern zudem seelische, psychische und soziale Krüppel sein sollen ...!

Anhand der Diktion dieser Beiträge, ihrer stereotypen Häufigkeit und der wiederkehrenden Beharkung offenbar derselben Gegner unter jeweils anderen Nicknames in verschiedenen Foren ist mir klar geworden, dass diese Debatte von sehr wenigen, sehr lauten, sehr giftigen, sehr asozialen und offenbar sehr tragischen Personen bestimmt wird. Viele davon posten (über Jahre) so oft und so rasch nach jedem anderen Eintrag, dass sie kaum Zeit für andere Aktivitäten haben können. Dabei verwenden sie vor allem jede Bitte von Ratsuchenden sofort dazu, ihre überaus schräge Sicht wieder und wieder zu verbreiten - völlig unabhängig von dem Ziel der Frage, die der Hilfesuchende hat.

Dass damit die Chance zur gegenseitigen Hilfe vertan wird, weil Viele schlicht resigniert aufgeben, ist das eine. Schwerer wiegt, dass auf diese Weise bewusst solche seelischen Zustände provoziert werden, wie sie BabyCUT in den letzten Tagen von sich berichtet (Thread "Selbstmord Gedanken ..."). Die verabscheuungswürdige, durch nichts gerechtfertigte Einflüsterung von Minderwertigkeitsgefühlen, die bis hin zu Selbstmordgedanken führt - das ist ein Effekt dieser Debatte, den diese wirklich fiesen Beschneidungsgegner nicht nur einkalkulieren, sondern offenbar gerade erzielen wollen: Damit es immer mehr Stimmen gibt, die wie BabyCUT vermeindlich mit ihrem Cut-Dasein kreuzunglücklich sind. In Wahrheit ist das schäbigste Manipulation - was ein Hilfesuchender ohne das Wissen, um das er nachsucht, ja nicht erkennen kann.

Wir tun also gut daran, zumindest hier, in diesem Forum, für ein gesundes Gleichgewicht zu sorgen!

Deshalb P.S.:
Herzlichen Dank an das EURO CIRC Team, das dies hier ermöglicht!!!

Einstellung gegenüber Nicht-Beschnittenen!?

hinnerk
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Hey Tahini,

Deine Frage nach dem erhöhten Bedürfnis zum tiefgreifenden ästhetischen Selbstimage möchte ich - auch in Erweiterung des Begriffs des "Selbst" - auf Eltern ausweiten, die sich aus derartigen Erwägungen zur Beschneidung ihres Filius entschließen. Irgendwie verwirklichen sich Eltern ja bei allen Entscheidungen, mit denen sie ihr Kind beeinflussen oder verändern, auch selbst - bzw. ihr Image, wenn es um Imagefragen im weitesten Sinn geht.

Meine Eltern folgten bei mir zwar dem Rat von zwei Ärzten - ohne dass ein Befund zur Beschneidung für mich vorlag -, allein aus "prophylaktischen" Gründen. Erst sehr viel später wurde mir klar, dass das auch mit ihrem Selbstbild - für sich und ihre Familie - zusammenhing. Es war insofern nicht gleich eindeutig, als mein Vater und mein Bruder unbeschnitten waren - und sind. Sie haben es allerdings mir gegenüber - noch sehr viel später - für sich selbst bedauert und glaubten, es sei nun zu spät dafür. Dabei ist es leider geblieben.

Abgesehen von dieser biografischen Betrachtung (protestantisches Bildungsbürgertum, in dessen Hygiene- und "Körperzucht"-Verständnis die Beschneidung gut hineinpasst) habe ich auch in Deutschland ein paar sozialen Räume "typischer Beschneidungskandidaten" ausgemacht. So gibt es z.B. in Südwestdeutschland (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) auffälllig viele Familien, in denen alle männlichen Vorhäute sofort oder sehr bald nach der Geburt entfernt werden - und zwar schon seit vielen Generationen, nicht erst seitdem man sowas von den Besatzungsärzten der US-Armee gelernt hat. Auch da sind es seltsamerweise ausgeprägt protestantische (evangelische) Familien. Und Teile des deutschen Adels, insbesondere solcher, der irgendwie mit dem Haus Hannover (also den Vorfahren derer, die sich später in Windsor umbenannten) zusammenhängt, erinnern sich zunehmend wieder an die alte Praxis ...

Statussymbol? Ganz offenbar!

Selbstmord Gedanken wegen Beschneidung als Baby

hinnerk
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Lieber BabyCUT,

Du bist in eine echt schlimme Lage geraten. Und zwar nicht durch Deine Beschneidung, sondern nur durch schräge Infos über das Beschnittensein!

Mit Deiner Beschneidung warst Du zufrieden. Auch mit dem Sex mit Deiner Freundin. Einzige Auffälligkeiten: Ihr braucht Gleitmittel zum Sex. Du wirst beim Pornogucken immer mal schlaff. Das sind keine starken Nachteile, oder? Lohnen die, das ganze Leben in Frage zu stellen?

Was hat sich faktisch geändert? Nichts! Nur, dass die Negativ-Infos zum Beschnittensein Dir üble Gedanken bringen, die Leben und Sex vermiesen. Ganz schön fies, sowas ins Netz stellen, um jemandem Minderwertigkeitsgefühle unterzujubeln, nicht wahr?

Alle Menschen brauchen Gleitmittel für den „klassischen“ Geschlechtsverkehr. Mehrheitlich wird es vom eigenen Körper produziert: Von der Frau als Scheidenflüssigkeit, vom Mann als „Lusttropfen“. Wenn man für den GV „künstliche“ Gleitmittel braucht, ist „Scheidentrockenheit“ die häufigste Ursache. Nicht das Fehlen der Vorhaut! Die Vorhaut hält die Eichel feucht, aber nur so wenig, dass ihre Haut geschmeidig bleibt. Das reicht nicht zum „Gleiten“. Die „Lusttropfen“ des Mannes ergänzen die Scheidenflüssigkeit für das Gleiten – egal, ob mit oder ohne Vorhaut. Für viele Unbeschnittene ist die Vorhaut beim GV egal, weil sie dann ständig hinter der Eichel bleibt. Die brauchen oft auch Gleitmittel. „Besserer GV, wenn die Vorhaut in in der Scheide vor- und zurückgleitet“: Das trifft nur auf eine Minderheit zu. Vielen Unbeschnittenen und ihren Frauen ist das eher abtörnend.

Die Negativ-Infos haben was in Deinem Kopf bewirkt, entsprechen aber nicht Deinen Fakten. Weder an Deinem Penis, noch bei der körperlichen Seite Eures Sex. Aber: Sex ist vor allem Sache des Gefühls – und spielt sich im Kopf ab! Wie zentral das wirkt, siehst Du an der schlimmen Wirkung der Negativ-Infos zum Beschnittensein auf Dich und Deine Psyche.

Wenn das innere Vorhautblatt total entfernt wird („low cut“), wird man die etwa zwanzigtausend Nervenenden tatsächlich los, die in den „negativen“ Foren immer wieder als Grund gegen Beschneidungen aufgezählt werden. Sie sitzen fast alle auf der Innenhaut. Bei „high“ entfallen also weniger. Auch ist richtig, dass die Haut der Eichel nach der Beschneidung dicker wird und damit weniger reizempfindlich werden kann. KANN – nicht muss! Gefühl ist eben Sache des Kopfes: Damit dort das sexuelle Erleben entsteht, ist es unerheblich, ob ein paar tausend Nervenenden mehr oder weniger ihre Reize zur Zentrale senden. Viel wichtiger: Was die Zentrale im Kopf mit diesen Reizen macht! Wenn zugleich sowas kommt, wie die Horror-Infos, die Du gelesen hast, dann nützen alle Reize nichts! Dann ist der Sex kaputt, aber nicht wegen fehlender Nervenenden, sondern durch die schrägen Infos anderer Leute.

Weltweit ist jeder dritte Mann beschnitten. Allen fehlen tausende Nervenenden. Glaubst Du wirklich, ein Drittel der männlichen Weltbevölkerung hat keinen guten Sex ...???

Zum Pornogucken: Viele, die regelmäßig Pornos gucken, erleben dasselbe. Durch die Gewöhnung reagieren sie nur noch auf bestimmte Reize. Wenn die nicht geweckt werden, dann schlafft schnell mal alles ab. Dein bester Freund ist vielleicht nicht so festgelegt wie Du. Nur DAS ist der – wissenschaftlich nachgewiesene – Grund dafür. Nicht aber Dein Beschnittensein. GANZ SICHER NICHT.

Vergiss die dummen Negativ-Infos! Freu Dich über den guten Sex mit Deiner Freundin – den Du stets weiter haben wirst. Wie ein Drittel aller Männer weltweit, die keine Vorhaut haben! Sei stolz auf Dein beschnittenes Glied – sehr viele Unbeschnittene beneiden Dich darum!

Einstellung gegenüber Nicht-Beschnittenen!?

hinnerk
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Schon als man mir mit 9 Jahren eröffnete, ich würde meine Vorhaut verlieren, hatte ich keine Angst oder Bedenken. Ich kannte Beschnittene, wenn auch nur wenige, von unseren familiären FKK-Aktivitäten. Und schon damals hatte ich die Vorstellung, dass dieser spezielle Verlust eher ein Gewinn sein muss. Das bestätigte sich in der Folgezeit, und bald fand ich meinen eigenen, dann rüssellosen Penis sehr viel hübscher, sauberer und in jeder Hinsicht angenehmer als diejenigen meiner Freunde und deren Väter mit ihren elephant trunks. In der Pubertät begriff ich eines Tages, dass der käsig-sauer-fischig-scharfe Geruch, der in vielen Herren-Toilettenanlagen hängt, von Vorhäuten ausgeht: Direkt neben mir zog ein Typ seinen Rüssel zum Pinkeln zurück und sofort durchzog dieser widerwärtige Gestank intensiv den Raum ... ich musste sofort da raus ...

Bis heute geht es mir so: Muss ich mal eine öffentliche Toilette in Deutschland benutzen, muss ich dort die Luft anhalten, es sei denn, es wurde gerade saubergemacht und es ist niemand außer mir drin ... (der Uringeruch ist gegen diesen Vorhautgestank harmlos) ...

Bei meinen häufigen Sauna- und Thermenbesuchen fällt mir jeder (leider seltene) Beschnittene wohltuend auf, denn die große Masse mit ihren Rüsseln ist an sich schon schwer für mich zu ertragen. In Saunabädern scheinen aber besonders viele unterwegs zu sein, deren overhang maßstabslos lang über alles hinaushängt, was da an wirklicher Substanz drin ist; bei manchen verdoppelt sich die sichtbare Länge des Ganzen allein durch den Lappen - oder sogar noch mehr als das ... Woraus übrigens die Beschneidungsgegner ihre lustige These ableiten, dass die Beschneidung für eine Verkürzung des Penis sorgt (lol) ...

Sehr häufig bedaure ich die Träger solcher Vorhäute einfach nur.

Aber besonders bedauerlich finde ich es dann, wenn ein besonders nett aussehender, sympathischer Typ mit einem solchen Hautmonstrum verunziert ist. Dann dreht sich auch bei mir schon mal das Phantasie-Karussell: Was wäre, wenn der jetzt beschnitten wäre ... Smiley

Ergebnis meiner Beschneidung (über 6 Monate nach OP)

hinnerk
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Ich hab meine Beschneidung als 25-jähriger korrigieren lassen. Mir war die Vorhaut als 9-jähriger entfernt worden, wobei einseitig mehr Spielraum, vor allem vom inneren Vorhautblatt, zurückgeblieben war. Diese Unregelmäßigkeit habe ich einem Urologen anvertraut, der mir dafür empfohlen worden war: Er war bekannt dafür, dass er beste kosmetische Ergebnisse bei seinen Beschneidungen hat und vor allem kosmetisch unbefriedigende Beschneidungsergebnisse bestens korrigiert. Ich bin mit dem Ergebnis seiner Korrektur sehr zufrieden. Allerdings sagte er mir vorher, dass es nie ausgeschlossen werden kann, dass die Korrektur hinter den Erwartungen zurückbleibt - insbesondere, dass es auch vorkommt, dass sich auch Verschlechterungen ergeben können, wenn der Zustand vor der Korrektur eigentlich schon ziemlich gut war und es nur um minimale Veränderungen geht. Da doch die Eingriffstiefe dieselbe ist wie bei der eigentlichen Beschneidung, besteht auch dasselbe Risiko im Blick auf die Qualität des Ergebnisses. Und wenn es dann nur um geringste Korrekturen geht, kann dieses Risiko in keinem guten Verhältnis dazu stehen, wenn es vorher schon ziemlich perfekt war.

In Deinen Fall würde ich deshalb von einer Korrektur absehen. Zumindest auf dem Foto ist er doch absolut perfekt. Du würdest Dich nicht nur ärgern, wenn es danach schlechter ist als jetzt - Du hättest dann auch schlechtere Voraussetzungen, was Deinen Anspruch angeht, einen "perfekten" Model-Penis zu haben. Wenn ich an die unterschiedlichsten Dinger denke, die einem so bei Profimodels entgegenschwingen und -stehen, bin ich sicher, dass Deiner hinsichtlich seiner Perfektion nicht nur Mittelmaß, sondern obere Liga ist ... Smiley

Mein Ergebnis ist hier zu sehen - damit war ich auch schon erfolgreich modeln (lang ist's her - und die Fotografen sagten tatsächlich, dass sie ein solches low&tight-Ergebnis wegen seiner "Natürlichkeit" besonders schätzen) - außerdem ein close up von der Korrekturstelle:
Foto 1Foto 2

Wann ist das ideale Beschneidungsalter bei Jungs?

hinnerk
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Ich wurde als 9-Jähriger beschnitten und wusste sehr genau, was auf mich zukommt. Einerseits, weil es mir zwei Ärzte sehr einfühlsam erklärten und weil meine Eltern mich auch in die Entscheidung einbezogen: Ich hätte "Nein" sagen können, gaben sie mir zu verstehen, dass ich lediglich eine sehr lange, gelegentlich entzündete Vorhaut hatte und dazu die Empfehlung beider Ärzte zur Beschneidung, "um späteren Komplikationen vorzubeugen". Andererseits kannte ich beschnittene Jungs und Männer von unseren familiären FKK-Aktivitäten und war überhaupt nicht abgeneigt, das "meiner" auch so aussieht.
Derartige Einsicht und Abwägungsmöglichkeit hat ein Junge sicher erst so ab diesem Alter.

Andererseits hat eine Beschneidung im sehr frühen Alter (ohne eigene Mitwirkung an der Entscheidung), also bis zum dritten Lebensjahr, die allseits immer wieder nachgewiesenen Vorteile: Dass die Heilung sehr komplikationsarm und zumeist nahezu narbenlos erfolgen kann.

Physiologie der Vorhaut

hinnerk
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 Zitat: 

Weil es hier um die Vorhaut an sich geht, wollte ich keinen extra Thread eröffnen.
Es geht um was spezielles (Fine-Tuning).
Wenn man eine Beschneidung hatte, die an und für sich recht straff ist, aber an einer Stelle noch nicht so, z.B. oben (dorsal) oder an der Seite, würde das weniger kosten als ein kompletter Cut, wenn man noch ein Stückchen raus machen lässt?
Als was würde das abgerechnet werden?
Und kann das nicht vielleicht sogar ein Hautarzt machen? Der entfernt ja auch Leberflecken (hatte ich schon).
Viel bluten würde das ja nicht.

Ich hatte eine solche Korrektur, als ich 25 war. Das machte bei mir ein Urologe, während der eigentliche Cut (im Alter von 9) von einem Chirurgen durchgeführt wurde. Beides übrigens ambulant. Der Urologe war mir aus zwei Gründen für die Korrektur empfohlen worden: Er war äußerst erfahren damit, kosmetisch tolle Beschneidungsergebisse zu erzielen - und damit, den Murks von Erstbeschneidungen zu korrigieren.

Außerdem war er bereit, eine "kassenwirksame" Diagnose zu stellen. Denn ein "nur" kosmetischer Eingriff, wie ich ihn vorhatte oder Du ihn willst, wird von keiner Krankenkasse übernommen. Also ging es um die "Entfernung wuchernden Narbengewebes, das zu Entzündungen neigt"; was im Übrigen auch tatsächlich mal vorgekommen war, wenn auch nicht so nachhaltig, dass ich es als behandlungbedürftig angesehen hätte.

Einem Hautarzt würde ich das nur dann überlassen, wenn er, wie mein Urologe, über genau diese Erfahrung verfügt: Korrekturbedürftige Beschneidungen zu korrigieren.

Beschneidung für alle

hinnerk
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Wie versprochen, folgt nun meine Vision über die Chancen, die im Thema "Beschneidung für alle" liegen:

Eine wirklich gute Aufklärung sollte sich ja nicht auf Informationen über Risiken und Nachteile der Beschneidung beschränken, wie es leider in anderen Foren vorherrscht. Sie umfasst vielmehr vor allem Infos über die Vorteile sowie Erfahrungen von sehr vielen Jungen und Männern weltweit, die von Qualitätsverbesserungen berichten: Verbesserungen in gesundheitlicher, hygienischer, haptisch-sensueller und sexueller sowie seelischer und nicht zuletzt sozialer Hinsicht. Das ist ja das Ziel von EURO CIRC.

Solche Aufklärung kann es bewirken: Dass sich die Beschneidung als positive Möglichkeit, für die man sich freiwillig entscheiden kann, als "Chance für alle" zunehmend durchsetzt. Je höher der Anteil beschnittener Jungen und Männer in einer Gesellschaft, desto mehr wird das Beschnittensein und wird die Beschneidung insgesamt akzeptiert. Wichtig ist: Zwanglos und freiwillig; und bei kleinen Jungs durch die überlegte und begründete Entscheidung ihrer Eltern; aber immer nach gründlicher neutraler Information, auch durch die Erfahrungsberichte und das Beispiel zufriedener und stolzer Beschnittener, das dann für Viele erstrebenswert sein wird.

Dazu noch einmal Südkorea: Dort gibt es keine Vorschrift, die dafür sorgt, dass da über 90% der Penisse vorhautlos sind. Nur die von den US-Militärs mitgebrachte positive Haltung zum Beschnittensein und die damit verbundene Lebensqualität ("american way of life") sowie die Praxis, diesem Ideal nachzueifern, führten dazu, dass fast alle Südkoreaner es seit nun drei Generationen als selbstverständlich ansehen, beschnitten zu sein – weil es für sie erstrebenswert, gesund, sauber und sozialadäquat, einfach "gut" erscheint.

Ich meine, allein durch gute Aufklärung, wie sie hier im EURO CIRC Forum geschieht, kann nicht nur gegen die dumpfen Ängste und Aggressionen vorgegangen werden, die vor allem in Deutschland der Beschneidung und dem Beschnittensein begegnen. Durch diese Aufklärung können vor allem die positiven Werte und Erfahrungen, die mit dem Beschnittensein verbunden sein können, vermittelt werden, nicht zuletzt das von Vielen geschätzte Lebensgefühl als „Cut“.

Unter dieser Voraussetzung könnte "Beschneidung für alle" sich ganz anders darstellen: Als Erfolg einer breit angelegten Information durch Fachleute und durch Beschnittene selbst, nach der sich Jeder frei und ungezwungen für oder gegen seine eigene Beschneidung entscheiden kann – oder für die Beschneidung seines minderjährigen Schutzbefohlenen, für den er dann sicher ist, damit eine gute Entscheidung für dessen späteres Leben zu treffen.

Es kommt dabei sicher nicht heraus, dass es in Deutschland irgendwann überhaupt keine Vorhäute mehr gibt. Aber es könnte zu einer viel größeren Zahl Beschnittener führen (mehr als die aktuell unsicher „ermittelten“ 5 bis 10%), die dann aber mit ihrem Status zufrieden sind und gern selbst über die Vorteile informieren. Und vielleicht führt das sogar zu einem gesellschaftlichen Mainstream, allein aus Überzeugung und Freiwilligkeit ...! (Ich weiß natürlich, dass das ein naiver Wunsch ist ...)

Beschneidung für alle

hinnerk
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Hier nun meine Fortsetzung, nach meinen Gedanken über einen möglichen „Zwang“ zur Beschneidung, den außer mir noch Einige hinter dem Thema „Beschneidung für alle“ sehen. Da pro-beschneidung nun die Eltern und ihre Entscheidung thematisiert hat, jetzt etwas zur „Beschneidung kleiner Jungen“:

In Deutschland können Sorgeberechtigte kleiner Jungen seit dem 12.12.2012 auf Basis einer guten Rechtsgrundlage Entscheidungen über deren Beschneidung treffen. Zwang und Verbot herrschen hier nicht, sondern die positive Wahlmöglichkeit. Sie können sich nach einer verbindlich nötigen Aufklärung durch Ärzte für oder gegen die Beschneidung des oder der Jungen entscheiden. Falls das Kind sich bereits äußern kann, muss sein Wille in die Entscheidung einbezogen werden. Sofern es das noch nicht kann, treffen die Eltern die Entscheidung allein, und zwar „im Sinne des Kindeswohls“.

Ich denke, es ist richtig, dass das deutsche Recht Jungenbeschneidungen erlaubt, wenn die Eltern das Kindeswohl auf Grund ihres eigenen Wertesystems abgewogen haben. Dabei entscheiden sie z.B. zugunsten ihrer religiösen Regeln, die sie für ihr Kind als Teil seines Kindeswohls ansehen. Wenn sie das Beschnittenwerden und das Beschnittensein ihres Jungen als höherwertig einstufen als seine "körperliche Unversehrtheit" und genau das dann als Teil des Kindeswohls ansehen, entspricht das der Rechtslage. Es ist meines Erachtens sehr gut, dass das in Deutschland ganz klar ist!

Auch nicht religiöse Gründe sind legal, wie etwa die medizinische Prophylaxe oder soziale Aspekte, die nach Auffassung der Sorgeberechtigten für eine Beschneidung kleiner Jungen sprechen. Und zwar auch ohne deren Zustimmung, wenn sie sich noch nicht äußern können; vielmehr allein, weil die Eltern von diesen aus ihrer Sicht positiven Aspekten überzeugt sind. Was das Kindeswohl in Bezug auf die Beschneidung und das Beschnittensein einschließt und was nicht dazu gehört, das bestimmen beim unmündigen "nicht einwilligungsfähigen" Jungen nach dem deutschen Recht allein die Eltern - und das finde ich gut so! Es kommt also allein darauf an, sie umfassend und neutral zu informieren, damit sie eine „gute“ Entscheidung treffen ...

Zahlreiche meiner Freunde und Bekannten sind als Kinder beschnitten worden. Keiner davon leidet darunter, seine Vorhaut nicht bewusst „erlebt“ zu haben. Sie halten ihr Beschnittensein für absolut richtig und haben ein erfülltes Sexualleben. Ich schließe mich da selbst in jeder Hinsicht ein. Solche Zufriedene beteiligen sich nur selten an der hitzigen Debatte „Für“ oder „Gegen“ Beschneidung – das machen überwiegend diejenigen, die tatsächlich ein Problem damit haben. Darum liest oder hört man in der Debatte auch vorrangig Lamentos oder Hetzerisches von den Beschneidungsgegnern, die mit Sicherheit nur eine kleine Minderheit unter den Beschnittenen darstellen ...

Beim nächsten Mal will ich meine Vision entwickeln, die als positive Chance im Thema „Beschneidung für alle“ liegen kann – ganz ohne Zwang und ohne Begrenzung auf „kleine Jungs“...

Beschneidung für alle

hinnerk
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Hallo pro-beschneidung,
klar, Du hast die Beschneidung als "gesetzliche Zwangsmaßnahme" tatsächlich wörtlich so nicht erwähnt. Andererseits bist Du ja wörtlich "für eine Beschneidung für alle Jungs". Daraus kann man auch einen Zwang herauslesen, denn "alle" würden ja nicht beschnitten werden, wenn die Freiwilligkeit weiterhin gilt, zu der Du Dich ja jetzt auch bekennst. Unter den Antwortenden ist das mit dem Zwang ja teilweise auch so angekommen: so bei Tahini (23.01.) und dem inzwischen gelöschten Poster vom 24.01.; Nudist68 schreibt am 07.02. von "verpflichtend", was er anzweifelt; und Nike7 am 23.02. von "Pflichtbeschneidung" - also lesen doch so einige die "Pflicht" (und ich sage dann drastischer: den Zwang) heraus. Und einen "Zwang" oder eine "Pflicht" könnte man ja wohl auch nur auf gesetzlichem Wege erreichen, darum hab ich das mit dem "gesetzlich" zusätzlich reingebracht. In einem Gemeinwesen, in dem Pflichten nur gesetzlich geregelt werden können (und z.B. nicht mit Gewaltanwendung durchgesetzt werden, wie in Diktaturen), ist alles andere nun mal in jedem Fall "freiwillig".

Und Du selbst stellst am 26.01. die Freiwilligkeit in den Zusammenhang mit Schmerz und Heilzeit, auf die "freiwillig kaum einer Lust hat". Das lässt ja auch vermuten, dass Du die Freiwilligkeit hier nicht ganz so gut findest, weil sie dazu führt, dass "es in Europa so wenig machen lassen", wie Du schreibst ...
Inzwischen benutzt Du ja auch den Begriff "Empfehlung", was ich voll unterschreibe und wozu ich später noch einiges posten möchte ...
Wie dem auch sei: Gut, dass wir das mal unter dem Aspekt der "Pflicht" und des "Zwangs" näher angesehen haben, finde ich ...
Da Du, lieber pro-beschneidung, nun auch auf die Entscheidung der Eltern zu sprechen kommst, will ich auch meinen angekündigten zweiten Teil sehr bald hinterher posten, der sich mit der Frage beschäftigt, was Eltern meiner Meinung nach hier dürfen und wie das rechtlich gedeckt ist ...

Blöd angemacht wegen beschnittenem Penis?

hinnerk
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In dieser Hinsicht habe ich doch eine Veränderung festgestellt. Vor Jahren ist es mir immer mal passiert, dass mich in der Sauna oder unter der Dusche nach dem Sport fragende, machmal auch "augenzwinkernde" Blicke trafen - und gelegentlich auch mal eine verschämte Frage zu meinem Cut kam - meistens von jüngeren, die wissen wollten, "wie das so ist". In größeren Saunabädern waren es vorwiegend Frauen, die ganz offensichtlich interessiert und genau, aber mit sympathischem Ausdruck hinsahen.

Ich meine, dass ich aktuell deutlich mehr Aufmerksamkeit feststelle - wobei es sich auf Blicke beschränkt. Meistens ist der Gesichtsausdruck anders als früher: Statt interessiert und auch mal provozierend und positiv schauen heute viele vor allem gerade "gut-bürgerliche" Frauen und Männer schon mal befremdet und, wie ich aus dem Ausdruck zu lesen glaube, zwischen innerem Schrecken, Nervenkitzel und Ablehnung schwankend. Diese Veränderung führe ich auf die seit 2012 bei uns geführte "Beschneidungsdebatte" mit ihren Pseudo-Informationen zurück, durch die selbst der letzte Provinzler inzwischen zu wissen glaubt, dass "da den Juden und Muslimen und einigen Freaks die Pelle vom Ding geschnitten" wird und dass das ganze eine "fremde", zumindest "nicht deutsche" Angelegenheit ist - und, wie die lautstarken Beschneidungsgegner unermüdlich hinausposaunen, dass diese "Verstümmelten" allesamt "arme Krüppel" sind ... Wenn man dann in der Sauna mal so ein Exemplar trifft, schaut man halt hin, wie bei einem Unfall auf der Autobahn ...

Ich habe bewusst übertrieben, aber die Beschneidungsdebatte hat meiner Erfahrung nach tatsächlich solche und ähnliche Auswirkungen ...

Krassestes Erlebnis:

Vor einigen Monaten traf ich auf einen mit Runen und Schlachtenparolen tätowierten, wohl eher rechtsorientierten kahlrasierten Mitbürger in der Therme, über dessen beschnittenes Glied sich sehr zahlreiche vor allem ältere Herrschaften gar nicht wieder einkriegen konnten .... "rechts" und beschnitten - da scheint für manchen die Welt völlig aus den Fugen zu sein ...

Beschneidung für alle

hinnerk
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Zwar meint der Autor "pro-beschneidung" wohl tatsächlich, dass seiner Auffassung nach alle kleinen Jungen beschnitten werden sollten ... Dann träfe die bisherige Diskussion ins Schwarze - allerdings in ein ziemlich unrealistisches.
Sein Thema lautet allerdings wörtlich: "Beschneidung für alle", und nicht etwa: "Zwangsbeschneidung für alle kleinen Jungen". Insofern möchte ich die Chance ergreifen, diese sehr viel weiter gefasste These auch genauso weit gefasst zu diskutieren.
Bevor ich mich auch den weiteren, positiven Chancen zuwende, die man unter "Beschneidung für alle" verstehen kann, will ich deshalb in diesem Beitrag erst einmal auf die thematische Engführung "Zwangsbeschneidung" und in einem weiteren Beitrag dann auf "Beschneidung für alle kleinen Jungen" eingehen. Erst dann, in einem dritten Posting, will ich meine positive „Vision“ zum Thema „Beschneidung für alle“ entwerfen.
In keinem Land der Erde, in keinem politischen System und unter keiner Religion gibt es eine - z.B. gesetzlich geregelte - Zwangsbeschneidung der männlichen Vorhaut. Überall dort, wo das Beschneiden der Vorhaut vorherrscht und die Beschnittenen in der Überzahl sind, entspricht es einem gesellschaftlich-sozialen und / oder religiösen Mainstream - unter völlig verschiedenen Aspekten und Begründungen. Im weit überwiegend von jüdischen Menschen bevölkerten Israel und in solchen Staaten, in denen der Islam vorherrscht, gehört das Beschnittensein entweder aus tatsächlich religiöser Überzeugung des Einzelnen oder seiner Familie dazu - oder weil man sozial "dazu gehört" oder sich zumindest nicht von der vorherrschenden Landessitte unterscheiden will. So sind z. B. auch christliche Jungen und Männer in vorherrschend muslimischen Ländern überwiegend beschnitten; weil die Eltern und das übrige Umfeld ein "Abweichen" von der Masse auch beim Status des Penis als sozial schwierig bis inakzeptabel ansehen.
Einen völlig anders begründeten Mainstream gibt es z. B. in den USA, wo bis heute der überwiegende Teil der Jungen als Säuglinge oder Kleinkinder beschnitten werden. Dort ist es die Folge der Onanie-Angst des 19. Jahrhunderts, die sich, aus Großbritannien kommend, in Nordamerika mehr und mehr als Begründung für den "Sozialstandard" des Beschnittenseins durchgesetzt hat - bis zur Hygiene-Begründung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Koreakriegs, wonach vom unbeschnittenen Penis, vor allem bei mangelnder Sauberkeit (unter Kriegsbedingungen), manifeste gesundheitliche Probleme ausgehen sollen. Dieser Sozialstandard bedeutet z. B. bis heute, dass US-Väter ihre Söhne beschneiden lassen, weil sie "aussehen sollen wie Daddy".
Krassestes Beispiel ist schließlich Südkorea - wo der Prozentsatz der Beschnittenen außerhalb islamisch geprägter Gesellschaften weltweit am höchsten ist; und dies als Folge des Koreakriegs, in dem die US-Truppen den "Sozialstandard Beschneidung" dort als erstrebenswerte gesellschaftliche und gesundheitliche Qualität hinterlassen haben.
Aber:
Beschneidungen als gesetzliche Zwangsmaßnahme gibt es nirgends auf der Welt. Ich halte einen solchen Ansatz nicht nur für völlig unrealistisch - sondern sogar für schädlich für das Ansehen der Beschneidung in ihrem Wert als möglichen positiven Akt der Selbstverwirklichung: Denn nicht nur das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit spricht gegen eine solche staatliche Zwangsmaßnahme. Jeder gesetzliche Zwang führt zu Opposition. Gegen die Beschneidung gibt es, wie wir spätestens seit der deutschen Beschneidungsdebatte 2012 wissen, auch ohne Zwang erhebliche Widerstände und massive Vorbehalte sowie die absonderlichsten Vorurteile. In der Diskussion - internetforenweit - spielen dabei nicht nur die vielleicht guten Gründe gegen eine nicht selbstbestimmte Beschneidung kleiner Jungen eine Rolle. Es werden auch die absurdesten Begründungen gegen das Beschnittenwerden und gegen den Status des Beschnittenseins insgesamt angeführt, selbst wenn die Beschneidung im Erwachsenenalter erfolgt. Die Angst von Vielen vor der Beschneidung und vor dem vorhautlosen Zustand, meistens höchst irrational und oft sehr aggressiv und verunglimpfend geäußert, zeigt mir, dass es im Falle eines staatlichen Zwangs nur noch schlimmer käme: Die Beschneidung würde in immer mehr Kreisen nicht positiv oder neutral, sondern eben als wider Willen erzwungen, und damit als "schlecht" und "negativ" bewertet. Alle guten Aspekte würden auf der Strecke bleiben - bzw. nur noch von denjenigen gesehen, die die Beschneidung auch ohne Zwang sowieso befürworten.
Soweit zum "Zwang".
Auf die „Beschneidung kleiner Jungen“ gehe ich beim nächsten Mal ein.
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